Mai 2012

  • Dienstag, 22. Mai 2012 bis Sonntag, 15. Juli 2012
    MOROCCO MAGIC - Modern Ceramics
    Green Room, Schaumainkai 37
    Kuratiert von Shane Munro. Er folgte den Fußspuren von Alf Bayrle und Simon Popper.
    Δ MOROCCO MAGIC - Modern Ceramics

    Im März 2012 reiste der Künstler und Kurator Shane Munro im Namen des Weltulturen Museums nach Marokko. Hier beauftragte er die Werkstatt „Morocco Magic“ in Salé, eine Serie von Keramiken zu produzieren, welche sich auf Inventarkarten aus den Archiven des Museums beziehen. Auf den Karten, die aus der Wende des vergangenen Jahrhunderts stammen, finden sich Aquarelle von im 2. Weltkrieg zerstörten marokkanischen Objekten. Diese neuen Kunstwerke sind ‚ethnographische Restaurationen’. Die Keramiker von „Morroco Magic“ übersetzten die ursprünglichen 2D-Zeichnungen in 3D-Objekte, ähnlich einer Kinder-Aufklapp-Buch Version der archivarischen Karten.

    Im Green Room werden die Keramiken gemeinsam mit einem neuen, von Shane Munro bemalten, Set von Inventarkarten des Museums gezeigt. Munro zeichnete Teller, die zurzeit in dem Laden von „Morocco Magic“ in Salé zum Verkauf stehen. Seine „Inventarkarten“ stellen Objekte mit Preisschildern dar. Keine weiteren Informationen werden angegeben. Die Aquarelle werden gerahmt und auf einem „Green Screen“ handgewebter Kaktusseide aus Rabat, Marokko, angebracht.

    Teil der Installation im Green Room sind Möbel, die freundlicherweise von Frank Landau zur Verfügung gestellt wurden. Die Keramiken werden in einer „Süschala Vitrine“ aus Zuffenhausen, Stuttgart sowie auf Glas- und Messingbeistelltischen aus den 1960ern präsentiert.

    Arbeiten von Simon Popper, die sich auf andere Inventarkarten von im 2. Weltkrieg zerstörten Objekten beziehen, sind zurzeit in der Hauptausstellung des Weltkulturen  Museums „Objekt Atlas – Feldforschung im Museum“ zu sehen.

    Die ausgestellten Keramiken wurden von Abdelkabir Bariss (Keramiker), Abdenabi Bellaj (Dekorationsmaler) gefertigt.Die Produktion fand unter der Aufsicht von Ahmed Benmostapha (Manufakturbesitzer) in Morocco Magic, Salé, Marokko statt.

    Besonderer Dank geht an Dr. Muneera Salem-Murdock (Landesdirektor, MCC, Marokko), der Shane Munros Forschung/Recherche in Marokko ermöglichte. Wir möchten Frank Landau, Frankfurt (franklandau.com) für die Bereitstellung von Designermöbeln für die Ausstellung danken.





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  • Donnerstag, 26. Januar 2012 bis Sonntag, 16. September 2012
    OBJEKT ATLAS – Feldforschung im Museum
    Eine Ausstellung mit neu geschaffenen Kunstwerken basierend auf der Sammlung des Museums und Sammlungsobjekten von Helke Bayrle, Thomas Bayrle, Marc Chaimowicz, Sunah Choi, Antje Majewski, Otobong Nkanga und Simon Popper. Plus Feldforschungszeichnungen und Fotografien von Alf Bayrle und dem Qumran Verlag. Kuratiert von Clémentine Deliss.
    Δ OBJEKT ATLAS – Feldforschung im Museum

    Mit Sammlungsobjekten des Weltkulturen Museums aus, Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, Ghana, Indonesien, Kamerun, Namibia, Neuguinea, Nigeria Peru, den Salomonen und Samoa sowie Kunstwerken von Alf Bayrle (†), Thomas Bayrle (D), Marc Camille Chaimowicz (UK/F), Antje Majewski (D), Otobong Nkanga (Nigeria) und Simon Popper (UK), außerdem ein neuer Film von Helke Bayrle (D) und Sunah Choi (Korea) und eine Präsentation des Frankfurter Qumran Verlags von Hans-Jürgen Heinrichs.

    Bereits in den frühen 1980er Jahren leistete das Weltkulturen Museum durch die Sammlung außereuropäischer Gegenwartskunst Pionierarbeit auf dem Gebiet des Dialogs zwischen zeitgenössischer Kunst und ethnologischen Museen. Wie eine künstlerische Auseinandersetzung mit ethnografischen Artefakten im Museum heute aussehen kann, untersucht die von Direktorin Clémentine Deliss kuratierte Ausstellung OBJEKT ATLAS – Feldforschung im Museum.

    Die Ausstellung zeigt Objekte aus der Sammlung des Weltkulturen Museums gemeinsam mit neu geschaffenen Arbeiten von sieben internationalen Künstlern. Statt in ferne Länder zu reisen, betrieben sie als Artists in Residence zwischen Februar und September 2011 Feldforschung im Weltkulturen Labor am Schaumainkai 37. 

    In ihrer Untersuchung der Sammlungsgegenstände griffen die meisten Künstler auf das Medium der Malerei zurück und verliehen ihrer Arbeit damit einen überraschenden historischen Bezug, mit dem zu Beginn ihrer Feldforschungen im Museum nicht zu rechnen war: Auf ethnografischen Expeditionen im 19. und 20. Jahrhundert wurden Ethnologen regelmäßig von Künstlern begleitet, um die Artefakte und Menschen in situ zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang werden erstmalig historische Zeichnungen und Fotografien von phallischen Pfosten, die von Alf Bayrle (Vater von Thomas Bayrle) 1934 während einer Expedition nach Äthiopien gefertigt wurden, zusammen mit den originalen Grabstelen, die das Museum im selben Jahr erwarb, gezeigt.

    Die Auswahl der Sammlungsobjekte umfasst nahezu alle Kontinente und zeigt spannende Kontraste. Marc Camille Chaimowicz' Installation „The Frankfurt Suite“ basiert auf floralen Elementen aus Indonesien und Samoa sowie auf ausgesuchten Hüten, Nackenstützen und Gürteln aus Afrika. Die nigerianische Künstlerin Otobong Nkanga zeigt Waffen, Schmuck und Währung und neue Kunstwerke, die sie in Lagos und Tilburg produzierte. Antje Majewski präsentiert eine Serie von Bildern, die sich auf mythische prähistorische Steine aus Papua-Neuguinea beziehen. Simon Popper untersucht historische Inventarkarten aus dem Museum und entwickelt daraus eine neue Reihe von Zeichnungen. Diese sind gemeinsam mit über 2.000 Jahre alten Moche-Keramiken aus Peru, Kultfiguren aus Westafrika und Betelkalkbehältern aus Papua-Neuguinea ausgestellt. Thomas Bayrle wählt fein gewebte Fischreusen aus Indonesien und Papua-Neuguinea und entwirft eine „Falle für dumme Autos“. Helke Bayrle und Sunah Choi drehten einen Film im Depot des Museums, der die figurativen Details von über einhundert ethnografischen Artefakten untersucht.

    Ein Leseraum mit Archivmaterialien des wegweisenden Frankfurter Qumran Verlags für Ethnologie und Kunst sowie Kataloge und von den Künstlern ausgewählte Nachschlagewerke erweitern die Feldforschungserfahrungen der Besucher im Museum. 

    Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Deutsch und Englisch mit bisher unveröffentlichten Essays von Richard Sennett, Paul Rabinow und Hubert Fichte (†), Diskussionen zwischen Lothar Baumgarten und Michael Oppitz, Texten von Clémentine Deliss, Hans-Jürgen Heinrichs, Richard Kuba, Eva Ch. Raabe, Mona Suhrbier, Vanessa von Gliszczynski sowie Interviews mit den teilnehmenden Künstlern. Faksimiles von ethnologischen Texten und Zeitungsausschnitten ergänzen die Publikation. Herausgeberin: Clémentine Deliss, Gestaltung: Very, Frankfurt. 500 Seiten, 250 farbige Abbildungen/Fotografien, Kerber Verlag, 28€. 

    Mit freundlicher Unterstützung durch die Hessische Kulturstiftung, Kunsthaus Graz und das Frobenius-Institut. Medienpartner: Frankfurter Allgemeine Zeitung.





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