Oktober 2017

  • Donnerstag, 12. Oktober 2017 - 11:00 bis Sonntag, 26. August 2018 - 18:00
    Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer. Transatlantische Kunst
    Eine Ausstellung mit Ayrson Heráclito (Salvador da Bahia) und Rigo 23 (Madeira und Los Angeles)
    Weltkulturen Museum, Schaumainkai 29
    Δ Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer. Transatlantische Kunst

    Eine Ausstellung mit den Künstlern Ayrson Heráclito (Salvador da Bahia, Brasilien) und Rigo 23 (Madeira, Portugal und Los Angeles, USA)

    Das Weltkulturen Museum präsentiert zeitgenössische politisch-poetische Interventionen und Werke der international bekannten Künstler Ayrson Heráclito und Rigo 23.
    Die Ausstellung bildet einen Höhepunkt in der langjährigen Beschäftigung des Museums mit afrobrasilianischen und indigenen Aspekten in Kunst und Kultur Brasiliens und setzt neue Impulse hinsichtlich der aktuellen Wahrnehmung transatlantischer Kunstprozesse zwischen Afrika, Europa und Amerika. Hierzu gehört besonders die Begegnung der Künstler mit Sammlungsobjekten aus Südamerika und Afrika. Ihre Objektauswahl spiegelt eigene Sichtweisen und Schwerpunkte wider und ist in der Ausstellung zu sehen.

    In raumgreifenden Installationen, Videoarbeiten, Fotografien, Skulpturen und Performances thematisieren beide Künstler die einst von Europa ausgehende Kraft historischer Ereignisse aus Zeiten von Sklaverei und Kolonialherrschaft. Diese Ereignisse haben nach wie vor Auswirkungen auf das Leben der Nachfahren afroamerikanischer Sklaven in der Diaspora sowie indigener Guaraní in den Ballungsräumen Südamerikas. Das transatlantische, transtemporale „Dazwischensein“ zwingt sie zu einem Leben im Transit.

    Rigo 23 realisiert mit partizipativen Methoden Kunstprojekte mit Guaraní in Brasilien, die ihre Kreativität und Spiritualität widerspiegeln und von politischer Kraft zeugen. Es wird deutlich, dass sogenannte Marginalisierte immer auch eine aktive Rolle inne hatten und haben.
    Ayrson Heráclito verbindet seine Kunst mit der Ästhetik urbaner afrobrasilianischer Kultur und Religion als eine Ausdrucksform von Widerstand, Selbstbehauptung und Bewahrung der Kultur der Sklaven. Beide Künstler machen deutlich, dass Kultur und Kunst das Überleben im Transit ermöglichen. Mit jeweils eigenen Schwerpunkten thematisieren Ayrson Heráclito und Rigo 23 die Frage nach der Marginalisierung anderer in Zeit und Raum. Ihre Arbeiten widmen sie historischen Orten, die Zeugnis ablegen von hegemonialen Erinnerungen und mangelnder Augenhöhe.

    KURZBIOGRAFIE - Ayrson Heráclito

    Der brasilianische Künstler, Wissenschaftler und Kurator Ayrson Heráclito (geb. 1968 in Macaúbas, Bahia, Brasilien) ist Professor für Visuelle Kunst an der Universidade do Recôncavo da Bahia in Cachoeira, Brasilien. 2016 promovierte er an der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo (PUC) in Kommunikation und Semiotik. Seine Arbeiten umfassen Installationen, Performances, Fotografien und Videoarbeiten. Schwerpunkte seiner Kunst sind die afro-brasilianische Kultur, ihre Verbindung mit Afrika, Sklaverei und die Diaspora in Amerika. Seine künstlerische Arbeit ist als postkoloniale Kritik an Sklaverei und Rassismus zu verstehen. Ayrsons Werke basieren auf eigenen Forschungen.
    An der 57. Biennale von Venedig 2017 nahm er auf Einladung der leitenden Kuratorin Christine Macel mit einer Video- und Fotoinstallation teil. Ab September 2017 werden seine Werke in der Ausstellung „Axé Bahia: The Power of Art in an Afro-Brazilian Metropolis“ des Fowler Museum in Los Angeles vertreten sein.
    Auf Einladung durch Marina Abramovic erfolgte im März 2015 die große Performance „A Transmutacao da Carne“ in Sao Paulo. Er präsentierte seine Arbeiten in zahlreichen internationalen Ausstellungen und war 2014 Hauptkurator der 3. Biennale von Bahia.

    KURZBIOGRAFIE - Rigo 23

    Rigo 23 (geb. 1966 in Madeira, Portugal) lebt und arbeitet in Los Angeles. Er studierte Kunst am San Francisco Art Institute und an der Stanford University (Kalifornien). Rigo 23 lehrte Kunst am San Francisco Art Institute und war Mitglied der ersten Generation der Kunstbewegung „San Francisco Mission School“ der frühen 1990er-Jahre.
    Sein umfangreiches Werk umfasst Wandbilder, Malerei und große Installationen. Rigo 23 versteht sich als politischer Künstler und entwickelt seine Projekte in enger Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Gruppen, u.a. den Black Panther, Vertretern des American Indian Movement, der Zapatista-Bewegung in Mexiko oder Guaraní-Gruppen in Brasilien. Dabei entstehen phantastisch anmutende Installationen, wie die Guarani-Version eines nuklearen Unterseeboots „Teko Mbarate ­— Kampf um Leben“ und die Zapatista-Installation „Autonomes InterGalaktisches Raumprogramm“. Im September 2017 nimmt Rigo 23 an der Folkestone Triennal in Folkestone (England) und der Gruppenausstellung „Mundos Alternos: Art and Science Fiction in the Americas“ im UC Riverside (Kalifornien, USA, 2017) teil. Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Einzel und Gruppenausstellungen präsentiert und sind in etlichen Sammlungen vertreten.

    Die Ausstellung wird ergänzt durch Leihgaben des Museu Coleção Berardo (Lissabon), der Galeria Tapeçarias de Portalegre sowie aus den Privatsammlungen der beiden Künstler.

    Konzept und Gestaltung der Ausstellung entstanden im Dialog der Kuratorinnen und Ethnologinnen Dr. Mona Suhrbier (Kustodin Amerikas, Weltkulturen Museum) und Dr. Jane de Hohenstein (Salvador da Bahia, Brasilien) mit den beiden Künstlern.

    Eine Begleitpublikation mit Essays, Artikeln und Interviews mit Ayrson Heráclito und Rigo 23 sowie umfassendem Bildmaterial erscheint auf Deutsch und Englisch im Kerber Verlag.

    Folgt uns auf @weltkulturen.museum und #EntreTerraEMar!

    7€ / ermäßigt 3,50€
    Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei!
    Di-So, 11-18 Uhr und Mi, 11-20 Uhr
    Weltkulturen Museum, Schaumainkai 29, 60594 Frankfurt am Main

     

    Mit freundlicher Unterstützung:



    Medienpartner:



    Bernhard und Elisabeth Durschlag





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  • Donnerstag, 1. Juni 2017 - 11:00 bis Sonntag, 1. Oktober 2017
    AND THE BEAT GOES ON... Rindenbaststoffe aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums
    Eine Ausstellung über die Herstellung und traditionelle sowie moderne Bedeutung von Rindenbaststoffen in Alltag, Kunst und Ritual
    Δ AND THE BEAT GOES ON... Rindenbaststoffe aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums

    Abstrakte Muster und geometrische Strukturen bestimmen das Design von Stoffen, Kleidungsstücken und Masken aus rhythmisch geklopftem Rindenbast. Diese alternative Art der Stoffbildung stellt weltweit eine große kunsthandwerkliche Tradition dar, die oft mit den ‚Südsee‘-Inseln assoziiert wird. Erstmals präsentiert das Weltkulturen Museum nicht nur Beispiele dieser faszinierenden Technik aus Ozeanien, sondern auch aus Indonesien, Afrika und dem Amazonasgebiet. Dabei werden traditionelle und zeitgenössische Bedeutungen dieser papierähnlichen Stoffe in Alltag, Ritual und Kunst thematisiert.

    Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Klang der rhythmisch wiederkehrenden Schläge bei der Herstellung eines Rindenbaststoffes, wozu der unter der Borke liegende Bast bestimmter Bäume solange mit Schlegeln geschlagen wird, bis eine große Stofffläche entstanden ist. Vielfach wurde die gemeinschaftliche Herstellung von Rindenbaststoffen auch durch Gesang begleitet und so waren die Stoffe über ihre Verwendung hinaus auch im Alltag der Menschen beständig ‚hörbar‘.

    Obwohl Rindenbaststoffe aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung durch den Import gewebter Stoffe zeitweise fast verdrängt wurden, erleben sie in den letzten Jahren ein starkes Comeback. Nicht nur als Souvenirs für Touristen sondern auch in den Arbeiten indigener Designer und Künstler sind Rindenbaststoffe ein begehrtes Material. Dabei werden traditionelle Muster immer wieder in neue Kontexte gesetzt. Auch im traditionellen Gebrauch ist der Stoff aus Bäumen wieder en vogue und ist zu einem Symbol indigener Identität geworden. 

    AND THE BEAT GOES ON… zeigt anhand von etwa 60 Ausstellungsobjekten, dass Rindenbaststoffe mehr sind als kuriose Zeugnisse einer außereuropäischen Vergangenheit. Vielmehr handelt es sich um eine vielschichtige und lebendige Kunstform der Gegenwart.

    Kuratoren: Matthias Claudius Hofmann und Vanessa von Gliszczynski

    Weltkulturen Labor, Schaumainkai 37

     





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