SZENISCHER RUNDGANG
„Er dachte, wir würden aussterben": Ein szenischer Rundgang durch die Ausstellung „Country bin pull’em. Ein gemeinsamer Blick zurück“ mit Götz Lautenbach (Uraufführung)
Der 75-minütige szenischen Rundgang in „Country bin pull’em“ mit dem Schauspieler Götz Lautenbach wurde speziell für die Ausstellung entwickelt und hat am 8. Mai seine Uraufführung im Weltkulturen Museum am Schaumainkai 29.
In einer Mischform aus Dokumentartheater und Ausstellungsführung folgen die Zuschauer:innen den Spuren der Expedition des heutigen Frobenius-Instituts und des Weltkulturen Museums im Jahre 1938 in die Kimberley-Region Nordwestaustraliens. Der Weg führt durch die Räume des Museums, den angrenzenden Metzler Park und schließlich in die Ausstellung.
Der Titel des Stücks spielt an auf ein Zitat des Traditional Owners Pete O’Connor. Er bezieht sich auf den Bericht des Expeditionsleiters Helmut Petri: „Vielleicht dachte er, wir würden heute keine Kenntnisse mehr von diesem mächtigen Wissen haben, weil er dachte, wir würden aussterben; aber wir haben dieses Wissen noch immer…“. Gemeint sind hier geheime und heilige kulturelle Praktiken und Inhalte in Petris Bericht. Das Schauspiel reflektiert die Forschungssituation im Feld, die kolonialen Bedingungen der Expedition sowie die Ethik des Sammelns und Forschens in einer vermeintlich dem Untergang geweihten „Sterbenden Welt in Nordwest-Australien“, so der Titel des Berichts.
Im Angesicht der 1938 entstandenen Aquarelle und Fotografien der Felsbildgalerien sowie der vielfältigen weiteren Kulturzeugnisse der Wanjina Wunggurr, der indigenen Bevölkerung des Kimberley, kommt eine Zusammenstellung aus historischen Originaltexten, wie der Forschungs- und Expeditionsberichte, aber auch aus zeitgenössischen, vielfach indigenen Quellen, zur Aufführung.
Getreu dem Untertitel der Ausstellung „Ein gemeinsamer Blick zurück“ unternimmt die zugrundeliegende Textcollage von Götz Lautenbach den Versuch, Zitate aus den Aufzeichnungen Helmut Petris und seiner Mitarbeiter:innen in Dialog zu setzen mit Stimmen der Traditional Owners aus Vergangenheit und Gegenwart, etwa von Janet Oobagooma und Danny Woolagoodja, die sich kritisch mit den Zeugnissen der Forschungsreise von 1938 auseinandersetzten.
Götz Lautenbach arbeitet als freier Schauspieler, Regisseur und Theaterautor. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Entwicklung und Durchführung von Theaterformaten in musealen Räumen, historischen Gebäuden, Bibliotheken und Forschungsstätten. Er ist Lehrbeauftragter für Szenisches Schreiben, Schauspiel und Regie an der Georg-August-Universität Göttingen.
Uraufführung: Donnerstag, 8. Mai um 19.30 Uhr (ausgebucht)
Weitere Aufführungen:
Donnerstag, 22. Mai, Freitag 23. Mai, Donnerstag, 5. Juni, Freitag, 6. Juni und Freitag, 27. Juni, jeweils 19 Uhr
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Die Veranstaltung wird unterstützt vom Freundeskreis des Weltkulturen Museums.
Götz Lautenbach. Foto Martin Liebetruth