NACHRUF
28.05.2020
Feliciano Pimental Lana (1937–2020)
Der brasilianische Künstler, Anführer, Philosoph und Poet Feliciano Lana mit indigenem Namen Sibé (Sohn der Sonne) starb am 12.05.2020 in São Francisco im westlichen Amazonasgebiet.
Seine indigene Herkunft, die Mutter war Tukano, der Vater Desâna, war die Quelle seiner Kreativität. Ihn beschäftigen lebenslang die Mythen und Legenden seiner Gemeinschaft, die er auf ganz eigene Art szenisch in Bild setzt, indem er sie aufmalt. Schon früh bemüht er sich, neue Medien hinzu zu ziehen. So fotografiert er schon in den 1970er Jahren seine Aquarelle und erstellt aus 98 Dias eine Diashow, die er außerdem verfilmt und vertont. Unter dem Titel „Der Anfang vor dem Anfang“ erzählt er darin die Entstehung der Menschheit und der Kultur der Desâna.
Für seine Projekte fand Feliciano Lana immer wieder neue Partner, wie den Salesianer-Misssionar Pater Casimiro Beksta, die Ethnologin Berta G. Ribeiro und viele andere. Feliciano Lanas Zeichnungen wurden 1988 im Original in der Ausstellung „Die Mythen Sehen. Bilder und Zeichen vom Amazonas“ und die Dias 1997 in „Sinnwelten“ gezeigt und publiziert. Die 98 Dias sind Teil der Sammlung des Weltkulturen Museums.
Die Gestalt in der Mitte des Bildes ist ein Sänger und Zeremonienmeister aus der Generation der Menschen der Verwandlung. Er leitet eine Feierlichkeit, die damals in allen Häusern der Verwandlung stattfand: Im Innern des Hauses, zwischen den beiden Pfosten nahe beim Eingang, dort wo der Tanz beginnt, lässt er die Rassellanze erklingen. Werk von Feliciano Lana, Sammlung Weltkulturen Museum
