VORTRAG

"Die Frobenius-Expedition in den australischen Kimberley. Bearbeitung und Rückgabe von indigenem Kulturerbe"
von Christina Henneke und Dr. Richard Kuba (Frobenius Institut Frankfurt am Main) im Rahmen des Jour fixe des Weltkulturen Freundeskreis


Der Vortrag gab einen Einblick in die historischen Expeditionen von Leo Frobenius und das aktuelle DFG-Forschungsprojekt „Die deutschen ethnografischen Expeditionen in den australischen Kimberley. Forschungsgeschichtliche Bedeutung, digitale Repatriierung und gemeinsame Interpretation des indigenen Kulturerbes“ am Frobenius Instituts.

Ziel dieses Kooperationsprojektes, das auf Initiative der beteiligten Aboriginal Corporations hin konzipiert wurde, ist eine systematische Erschließung und Bewertung der deutschen ethnografischen Expeditionen in den Nordwesten Kimberleys, die 1938-1939 vom Institut für Kulturmorphologie(Frankfurt a.M.) und 1954-1955 vom Münchner Museum für Volkerkunde ausgingen.


Christina Henneke, Leah Umbagai und Kirsty Burgu diskutieren über die Archivdatenbank. Foto: Kim Doohan

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unternahm eine Gruppe deutscher Forscher*innen eine der ersten ethnologischen Forschungen bei den Wanjina Wunggurr-Gemeinschaften im nordwestaustralischen Kimberley. Unter ihnen befanden sich auch zwei Künstlerinnen, die in der unwegsamen Region Felsbilder kopierten und Porträts von Einheimischen malten. Diese und die zweite Expedition 1955 wurden beide von Forschern durchgeführt, die ursprünglich mit Leo Frobenius verbunden waren.

Damals gab es zwar einige Veröffentlichungen, aber das meiste Material wie Feldnotizen, Tausende von Fotos und Gemälden wurde nie oder nur auf Deutsch veröffentlicht, und nur eine Handvoll Fachleute wusste von seiner Existenz. Die Felsbild-Kopien und zahlreiche Fotografien der Expedition befinden sich heute in der Sammlung des Frobenius Instituts und die vor Ort erworbenen Objekte hauptsächlich in der Sammlung des Frankfurter Weltkulturen Museums.


Richard Kuba und Kane Nenowatt beim Aufhängen eines großformatigen Drucks einer Felszeichnung. 
Foto: Kim Doohan

Vor einigen Jahren wurden Aboriginal Corporations auf diese frühe Dokumentation in Deutschland aufmerksam. Seitdem wird das bisher unzugängliche Material digitalisiert, übersetzt, kultursensibel zugänglich gemacht und neu bewertet. Auf dieser Grundlage soll 2024 auch eine kollaborative Ausstellung im Weltkulturen Museum entstehen.

Von Christina Henneke


Mehr Informationen zum Forschungsprojekt „Die deutschen ethnografischen Expeditionen in den australischen Kimberley. Forschungsgeschichtliche Bedeutung, digitale Repatriierung und gemeinsame Interpretation des indigenen Kulturerbes“ finden Sie hier

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