Zurück zur Übersicht

VORTRAG & GET TOGETHER

Die Boa hört nicht auf – Ayahuasca als Ressource der Revitalisierung bei den Huni Kuin
Mit Felix Uhl, Doktorand Sozial- und Kulturanthropologie an der Philipps-Universität Marburg


Die Geschichte der in Brasilien und Peru lebenden Huni Kuin spiegelt die Geschichte vieler Völker des westlichen Amazonas. Im 20. Jahrhundert im Rahmen des Kautschukbooms faktisch versklavt, erlebten sie einen historischen Bruch kultureller Tradierung, Ausbeutung und Gewalt. Mit der Erringung von Landrechten ab den 1980er Jahren hat sich das Blatt gewendet und die Huni Kuin suchen nach Wegen, nachhaltige Entwicklung mit dem Wiederaufleben alter Rituale zu verbinden. Dazu gehört auch das rituelle Trinken des psychedelischen Gebräus Ayahuasca oder, auf der Sprache der Huni Kuin, nixi pae. Ayahuasca ist buchstäblich in aller Munde und ist von seinem Ursprung im westlichen Amazonas in die ganze Welt gereist. Auf der Suche nach dem Trank und der Teilnahme an Ritualen mit Indigenen reisen Touristen aus aller Welt nun auch in den Amazonas, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Lebensweise indigener Gesellschaften wie der Huni Kuin.

Im Rahmen seiner Masterforschung im Fach Sozial- und Kulturanthropologie reiste Herr Uhl 2022 an den Rio Jordão, um in mehreren Dörfern diese Dynamik zu ergründen. In Vortrag wird er darlegen, was Gesänge und Mythen über die Perspektive der Huni Kuin auf den Trank Ayahuasca/nixi pae und seine Wirkung verraten, welche Intentionen sie mit seinem rituellen Gebrauch verbinden, und wie es Huni Kuin gelingt, den Zustrom von Touristen dafür zu nutzen, kulturelles Wissen wiederaufleben zu lassen und es neu zu interpretieren.

 

Der Freundeskreis freut sich auf den Vortrag von Herrn Uhl und den lebendigen Austausch mit Mitgliedern und Gästen!


Weltkulturen Labor
Getäfelter Raum, Schaumainkai 37