Ernst Ludwig Kirchner und die Kunst Kameruns
Im Juni 1905 wurde in Dresden die Künstlergruppe „Die Brücke“ von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet. Die vier Studienfreunde waren entschlossen, „unmittelbar und unverfälscht“ neue Wege künstlerischen Ausdrucks zu finden und die Pfade akademischer Regeln und Traditionen zu verlassen.
„Die Brücke“ markiert den Beginn moderner Kunst in Deutschland, denn neugierig überschritten ihre Vertreter nationale und kulturelle Grenzen. Bei Besuchen der damals noch als „exotisch“ empfundenen Sammlungen der Völkerkundemuseen in Berlin und Dresden, vor allem in den Jahren zwischen 1907 und 1910, fanden die Mitglieder der „Brücke“ wichtige Anregungen und Impulse in der materiellen Kultur außereuropäischer Ethnien.
Die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner und die Kunst Kameruns“ stellt eine Studie über Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) und sein Verhältnis zur Kunst Kameruns dar und präsentiert 15 Exponate Afrikanischer Kunst sowie 16 Werke Kirchners.
Ziel ist es, die Ausstrahlung zu dokumentieren, die die Bildhauerkunst Afrikas im Allgemeinen und Kameruns im Besonderen auf Malerei und Plastik des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner hatte.
Den Anstoß dazu gab die Entdeckung, dass Kirchner ein originales Werk kamerunischer Schnitzkunst besaß. Es handelt sich dabei um einen Leoparden-Hocker aus dem 19. Jahrhundert, das Kunstwerk eines Meisters der Babanki aus der Tungo-Region. Dieser Hocker begleitete Kirchner fast 30 Jahre seines Lebens und steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung.