„Die Welt der Farben“
Die Faszination für Farben wurde bei der Journalistin Kassia St Clair beim Lesen alter Farbadjektive zur Beschreibung von Damenmode des 18. Jahrhunderts geweckt und ist die Motivation, in ihrem Buch 73 verschiedene Farben detailliert zu beschreiben und lediglich mit Farbstreifen zu illustrieren.
Die Faszination für Farben wurde bei der Journalistin Kassia St Clair beim Lesen alter Farbadjektive zur Beschreibung von Damenmode des 18. Jahrhunderts geweckt und ist die Motivation, in ihrem Buch 73 verschiedene Farben detailliert zu beschreiben und lediglich mit Farbstreifen zu illustrieren.
Mit der Farbe Nude (Hautfarben) diskutiert die Autorin den ethnozentrischen Blickwinkel der Europäer und plädiert dafür, die vielfältigen Nuancen der Hautfarben zu beachten. Die beruhigende Wirkung der Farbe Baker-Miller-Pink führte in den 1970er Jahren dazu, dass viele Gefängnis- und Ausnüchterungszellen mit ihr gestrichen wurden. Interessant ist der Beitrag über die in Europa wachsende Färberpflanze Waid und die Versuche des Waidhandels, den in Indien gewonnenen, günstigeren Farbstoff Indigo vom europäischen Markt fernzuhalten. Die Autorin gibt Hinweise auf den Herstellungsprozess und die Ausgangsmaterialien der Naturfarbstoffe: Aus graubraunen Flechten kann man Dunkellila herstellen; aus Krappwurzeln, aber auch aus Kermes- sowie Cochenilleschildläusen Rot; bestimmte Schalentiere liefern Tyrisches Purpur; verschiedene Erd- und Mineralpigmente sind ebenso geeignet. Wer wissen möchte, woher die Pigmente der Farbe Gummigutta kommen, der kann hier nachlesen und erfährt, dass nicht nur Künstler, sondern auch Apotheker und Physiker ihre Wirkung schätzten.
Die Beiträge von Bleiweiß bis Pechschwarz sind sowohl informativ als auch unterhaltsam geschrieben und sprechen kulturgeschichtlich Interessierte an.
Und sie sind eine gute Vorbereitung für unsere kommende Farbenausstellung.
St Clair, Kassia: Die Welt der Farben. Aus dem Englischen von Marion Hertle. 4. Auflage. Hamburg: Hoffmann und Campe 2019. 351 Seiten.